Es klingt etwas wunderlich, aber es funktioniert erwiesenermaßen: Wenn wir beim Lernen von Vokabeln die rechte Hand zur Faust ballen, dann prägen sich Vokabeln besser ein. Beim Abrufen derselben Vokabeln hilft es, wenn wir die linke Hand anspannen.
Belegt wird dieses Phänomen durch eine Untersuchung der Universität Montclair in den USA. Die Wissenschaftler haben auch eine Vermutung, warum das so ist: Die Anspannung der rechten Hand aktiviert einen Bereich in unserer linken Gehirnhälfte der in unmittelbaren Nähe unseres Merkzentrums liegt. Beim Anspannen der linken Hand ist jener Bereich aktiviert, der sich neben dem Abrufzentrum befindet.
Mit geballter Faust Vokabeln besser lernen
Die Versuchsleiterin Ruth Propper von der Montclair State University in New Jersey und ihre Kollegen forderten 2 Gruppen von Rechtshändern auf, sich 36 Wörter zu merken. Gruppe 1 drückte kurz vor dem Lernen mit der rechten Hand einen Gummiball jeweils 45 sec. Kurz vor dem Abrufen der Wörter drückte dieselbe Gruppe mit der linken Hand den Gummiball jeweils 45 sec. Die Vergleichsgruppe (Gruppe 2) drückte weder die linke noch die rechte Hand, und lernte mit entspannter Hand.
Interessanterweise zeigten sich tatsächlich deutliche Unterschiede zwischen den Versuchsgruppen. Die Gruppe die mit gedrückter Hand lernte, war wesentlich besser und konnten mehr Wörter korrekt wiedergeben. Das deutet darauf hin, dass man durch bestimmte Körperbewegungen unsere Gehirnfunktion beeinflussen und somit auch unser Gedächtnis verbessern kann.
Obwohl nur 51 Versuchspersonen an dem Experiment teilnahmen sind sich die Forscher einig, dass die Ergebnisse statistisch signifikant sind. Die Studie belege auch die These, dass eine vordere linke Gehirnregion für das Merken von Wörtern zuständig ist und eine rechte für deren Wiedergabe. In unserem Gehirn kreuzen sich die Nervenbahnen, so dass Bewegungen der rechten Körperhälfte in der Regel von der linken Gehirnhälfte gesteuert werden und umgekehrt.